Abwasser |
Jedes durch Gebrauch verunreinigte oder jedes sonstige in der Kanalisation gelangte Wasser. |
Abwasserbeseitigung |
Sammeln, Fortleiten, Behandeln, Einleiten, Versickern, Verregnen und Verrieseln von Abwasser. |
ATH |
Allythioharnstoff (Nitrifikationshemmstoff), Chemikalie zur labortechnischen Bestimmung des BSB5. |
Belebungsbecken |
Becken, in dem Abwasserinhaltsstoffe mit Hilfe von Mikroorganismen umgewandelt werden. Das Becken kann belüftete Bereiche enthalten. Zonen, in denen der Beckeninhalt ohne Belüftung umgewälzt wird, dienen zur Bereitstellung anaeorober oder anoxischer Milieubedingungen. Durch Zudosierung von Chemikalien können im Becken auch chemische Umwandlungsreaktionen durchgeführt werden (z.B. Phosphatfällung). |
Biogas |
Biogas – in der Abwassertechnik auch Klärgas genannt – kann aus nahezu allen organischen Abfällen hergestellt werden. Es entsteht in der Kläranlage durch anaeroben Abbau von organischen Substanzen im Schlamm und besteht zum überwiegenden Teil aus dem hochwertigen Energieträger Methan. Biogas wird in der Kläranlage zur Erzeugung von Elektro- und Wärmeenergie verwendet. Überschüssiges Gas wird abgefackelt. |
Biomasse |
Nennt man die von Mikroorganismen gebildete Zellmasse. |
Blockheizkraftwerk (BHKW) |
Verbrennungsmaschinen, die nach dem Prinzip Kraft-Wärme-Koppelung arbeiten und vielfach auf Kläranlagen eingesetzt werden. Zur Erzeugung elektrischer Energie dient ein Generator, der von einem Verbrennungsmotor angetrieben wird. Durch gleichzeitige Abwärmenutzung kann ein hoher energetischer Wirkungsgrad erzeugt werden. |
BSB5 |
Sauerstoffverbrauch durch bakteriellen Abbau entspricht dem Sauerstoffbedarf, der zum Beispiel in einem Fluss bei Verschmutzungen zum Abbau benötigt wird und unter Umständen dann aus Sauerstoffmangel zu Fischsterben führen kann. Der BSB5 ist ein Maß für die Beschreibung einer Wasserverschmutzung. Er wird im Labor gemessen und beschreibt die Sauerstoffzehrung innerhalb von 5 Tagen. |
CSB |
Chemischer Sauerstoffbedarf – ermittelt aus der Menge an Sauerstoff, die zur chemischen Oxidation organischer Substanzen verbraucht wird. Oxidationsmittel ist Kaliumdichromat. |
Denitrifikation |
Umwandlung von Nitrat und Nitrit in atmosphärischen Stickstoff durch Mikroorganismen. |
Eindicker |
Absetzbecken (Sedimentationsbecken) zur Abtrennung von Wasser und Schlämmen durch die Schwerkraft. |
Einwohnergleichwerte (EW) |
Der Einwohnerwert ist die Maßeineinheit, welche die unterschiedliche Schmutzfracht der häuslichen und industriellen Abwässer vergleichbar macht. Er setzt sich zusammen aus der Einwohnerzahl und dem Einwohnergleichwert (EGW). Ein Einwohnergleichwert ist das Maß für die leicht abbaubaren organischen Substanzen, die ein Mensch an einem Tag in das Abwasser abgibt. |
Fällung |
Gelöste Stoffe werden aus einer Lösung ausgeschieden und in eine unlösliche Form überführt. |
Fällungsmittel |
In Abwasserreinigungsanlagen werden Fällungsmittel zur Ausfällung von Phosphaten eingesetzt (z.B. Eisen-III-Chlorid). |
FeCl3 |
Eisen-Chlorid, Metallsalz zur Phosphatfällung. |
Flockung |
Vorgang, bei welchem kolloidale (fein verteilte) Substanzen durch Zugabe eines Flockungsmittels in größere Zusammenschlüsse überführt werden. Durch die geänderten physikalischen Bedingungen sinken diese zu Boden. |
Fremdwasser |
In die Kanalisation eindringendes Grundwasser oder über Fehlanschlüsse eingeleitetes Frischwasser. |
Grenzwert |
Grenzwerte sind gesetzlich verankerte Werte, die nicht überschritten werden dürfen. Im Unterschied dazu sind Richtwerte nur Orientierungswerte, die nicht rechtsverbindlich sind. |
Hydraulische Leistung |
Wassermenge je Zeiteinheit (l/s oder m3/h), welche eine Anlage (Rohr, Kläranlage o.ä.) aufnehmen kann, ohne dass es zu Überstauungen oder Wasserrückstau kommt. |
Kammerfilterpresse |
Entwässerungsaggregat (Maschine) zur Abtrennung von Wasser aus dem Klärschlamm (maschinell zur Auspressung des Wassers). Es entsteht ein Schlammfilterkuchen. |
Kanalisation |
Anlage (Rohrnetz) zur Sammlung und Weiterleitung von Abwässern, Regen- und/oder Fremdwässern. |
Kläranlage |
Anlagen zur Reinigung von kommunalem, gewerblichem und industriellem Abwasser. |
Klärschlamm |
Entsteht bei der Behandlung von Abwässern in Kläranlagen. Klärschlamm fällt in flüssiger, entwässerter oder getrockneter Form an. |
Klärschlammentsorgung |
Derzeit existieren folgende Entsorgungswege: landwirtschaftliche Verwertung als Dünger, Kompostierung, Deponierung, Verbrennung sowie thermische Verwertung. |
Klärschlammfilterkuchen |
Klärschlammfilterkuchen entsteht bei der Schlammentwässerung (Kammerfilterpresse). Der Klärschlammfilterkuchen hat einen Restwassergehalt von 60 bis 70 % und gelangt in der Regel zur weiteren Schlammbehandlung (Trocknung oder Verwertung oder Schlammentsorgung). |
Konditionierung |
Aufbereitung des Schlammes zur Verbesserung seiner Entwässerungseigenschaften durch Zugabe von geringen Mengen an Chemikalien vor der Schlammentwässerung. |
Nachklärbecken |
Absetzbecken zur Abtrennung der Biomasse, die aus biologischen Reaktoren (z.B. Belebungsbecken) ausgeschwemmt wird. |
Nährstoffelimination |
Entfernung der enthaltenen Nährstoffe. Im Abwasser sind dies im Wesentlichen die Stickstoffverbindungen und Phosphorverbindungen (Stickstoffelimination und Phosphorelimination). Zur Vermeidung des Nährstoffeintrages in die Gewässer (Flüsse und Seen) um ein verstärktes Algenwachstum zu verhindern. |
Nassschlamm |
Die durch die biologische Reinigung einer Kläranlage entstehenden Rest- bzw. Feststoffprodukte werden als Schlamm bezeichnet. Dieser Schlamm hat nach der biologischen Reinigung und der Ausfaulung im Faulturm einen Wassergehalt von ca. 95 % und wird daher als Nassschlamm bezeichnet. |
Nitrifikation |
Umwandlung von Ammonium zu Nitrit (durch Bakterienart Nitrosomonas spec.) und weiter zu Nitrat (durch Bakterienart Nitrobakter spec.). Nitrosomonas spec. und Nitrobacter spec. werden zusammen als Nitrifikanten bezeichnet. |
N |
Stickstoff |
NH4-N (Ammoniumstickstoff) |
Der Stickstoff gelangt im Wesentlichen durch Einflüsse menschlicher und tierischer Ausscheidungen (Urin und Gülle) ins Abwasser und stellt als Nährstoff einen Minimumstoff dar, der in der Natur als Pflanzenwachstumsstoff wirkt. Er trägt zum Algenwachstum bei. Hohe Konzentrationen beim Ammoniumstickstoff führen relativ kurzfristig zu Fischsterben in den Gewässern. |
Öko-Audit |
System zur Bewertung und kontinuierlichen Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes sowie zur geeigneten Unterrichtung der Öffentlichkeit über den betrieblichen Umweltschutz. |
Ökologie |
Wissenschaft von den Wechselbeziehungen zwischen Lebewesen und ihrer Umwelt. |
Phosphate |
Phosphate (Salze der Phosphorsäure) werden hauptsächlich als Düngemittel und in Wasch- und Reinigungsmitteln verwendet. Phosphate müssen auf Kläranlagen aus dem Abwasser entfernt werden, da sie in größeren Mengen im Vorfluter (Bäche, Flüsse, Seen) zur Überdüngung führen können. |
Phosphatfällung |
Bei der Fällung werden gelöste Stoffe aus einer Lösung ausgeschieden und in eine unlösliche Form überführt. Zur Ausfällung von Phosphaten werden Fällungsmittel - z.B. Eisen-III-Chlorid - eingesetzt. |
Phosphorelimination |
Entfernung des Phosphors (hier aus dem Abwasser) |
Photovoltaik |
Verfahren, mit dem aus Sonnenlicht direkt elektrische Energie gewonnen wird. |
Polymere |
Langkettige Kohlenwasserstoffe, die als Konditionierungsmittel zur Klärschlammentwässerung eingesetzt werden. |
Pressschlamm |
Der Nassschlamm (95 % Wassergehalt) wird z. B. in einer Kammerfilterpresse weiter entwässert, es entsteht der sogenannte Pressschlamm mit rd. 60 bis 70 % Restwassergehalt. |
Rechen |
Dient der Entnahme von Grobstoffen aus dem Abwasser (Grobrechen „Stababstand z. B. 20mm“; Feinrechen „Stababstand z. B. 5 mm“). Rechenanlagen sind die ersten Reinigungselemente einer Kläranlage. |
Rechengutpresse |
Gerät, welches zur Entwässerung des Rechengutes eingesetzt wird. Das im Rechengut enthaltende Abwasser wird herausgepresst und der Kläranlage zugeführt. Das Rechengut kann somit um die Wassermenge reduziert werden. |
Rechengutwaschanlage |
Die im Rechengut enthaltenen organischen Bestandteile (Fäkalien, Essensreste u.ä.) werden durch Hinzugabe von Wasser ausgewaschen und der Kläranlage zugeführt. |
Regenüberlaufbecken (RÜB) |
Bauwerk zur Speicherung von Mischwasser und/oder zur mechanischen Vorklärung. Regenüberlaufbecken können als Fangbecken, Durchlaufbecken oder Stauraumkanal ausgeführt werden. RÜB’s sind im Kanalnetz vor der Kläranlage angeordnet. |
Sand- und Fettfang |
Dient dazu, aus dem Abwasser durch Sedimentation (Absetzen) Sand und kleinere Steine abzutrennen. Leichtstoffe wie Fette, Öl etc. schwimmen an den seitlichen Beckenteilen auf und werden mit einer Räumeinrichtung abgezogen. Der Sand- und Fettfang wird meist hinter der Rechenanlage angeordnet. |
Sandwaschanlage |
Aggregat zur Auswaschung des im Sandfang anfallenden Sandes und der dort enthaltenen organischen Anteile. Die Sandmenge kann durch Auswaschung der Organik erheblich verringert und somit die Entsorgungsmengen und Entsorgungskosten reduziert werden. |
Sandfiltrationsanlage |
Bauwerk, welches mit entsprechender maschinentechnischer Ausrüstung den üblichen Kläranlagen zur einer weitergehenden Abwasserreinigung nachgeschaltet wird. Das Abwasser durchläuft hierbei verschiedene Sandschichten, um eine sehr weitgehende Entfernung von Kleinstflocken vor der Einleitung in die Gewässer zu erreichen. |
Solare Klärschlammtrocknungsanlage |
Eine der weitergehenden Schlammentwässerung zuzuordnenden Anlagentechnik, bei welcher der gepresste Schlamm (60 bis 70 % Wassergehalt) durch natürliche Trocknung (Konvektion) über Sonneneinstrahlung und Wind, ohne Fremdeinsatz von fossilen Brennstoffen und Fremdenergie, weiteres Wasser entzogen wird. Der Restwassergehalt kann auf 10 bis 20 % reduziert werden. |
Thermische Klärschlammverwertungsanlage |
Pilotanlage zur energetischen Verwertung des getrockneten Klärschlammes, welcher in einem speziell entwickelten Wirbelschichtvergaser in ein Produktgas umgewandelt wird, welches in ein Blockheizkraftwerk speist und somit Wärme und elektrische Energie zur Verfügung stellt. |
Umweltmanagementsystem |
System, das die Organisationsstruktur, die Zuständigkeiten und Verhaltensweisen sowie die Verfahren und Abläufe aller am Umweltmanagementsystem Beteiligten beschreibt. |
Vorklärbecken |
Becken, das der Abtrennung der im Rohwasser enthaltenen Feststoffe dient. Vorklärbecken werden hinter dem Sand-/Fettfang angeordnet und sind die letzte mechanische Reinigungsstufe vor der biologischen Reinigung. |